Herr Infekt
Dunkel umgibt die Zuschauer in den Bänken
Mitgerissen folgen sie dem Spielertreiben –
Doch Herr Infekt wünscht mir etwas Zeit zu schenken
Und beginnt gezielt in meinem Hals zu reiben
Seine Härchen piksen, sollen Bänder reizen
Oder – nein sie tun es einfach voller Tücke
Mein gedämpftes Hüsteln scheint sich anzuheizen
Rings um mich entgleisen die Gesichtsausdrücke
Montagmorgen weckt mein Hals mich böse schmerzend
Denn Herr Infekt hat sich häuslich eingerichtet
Ob es mir gut geht – erkundigt er sich scherzend
Und verspricht, dass er sich mir erneut verpflichtet
Vorwurfsvolle Blicke ernte ich am Schreibtisch
Sofort fühle ich mich genau wie im Theater
Meine Kollegen beraten pharmazeutisch
Und sie wünschen mich gleich etwas separater
Rückzug auf mein Sofa ist die Wahl der Stunde
Denn Herr Infekt weicht nicht mehr von meiner Seite
Und ich drehe schlafend manche Ehrenrunde
Jede Regung eine absolute Pleite
Meine Blicke fallen auf die gleichen Stellen
Holzmaserung meines Schrankes malt Geschichten
Blei verteilt sich schleichend in den Körperzellen
Was versucht der Kerl denn hier nur anzurichten
Ich erkläre ihm haarklein meine Kriegsabsichten
Gute Hühnerbrühe geht ihm an die Viren
Zitrone gibt ihm Saures und wird ihn vernichten
Diesen Kampf wird er mit Sicherheit verlieren
Felix
hübsche Idee und schöne Wortkonstrukte