Wir träumen das Leben als prächtige Allee
Gerade, beschaulich und sonnenbeschienen
Vergessen das Höhen auch Tiefen bedeuten
Wir folgen mal Zielen und mal einer Idee
Nur zufällig zeigen sich Wege wie Schienen
Es geht uns nicht darum, den Sieg zu erbeuten

Das Leben ist Suche und laufendes Fragen
„Bestimme ich über das Richtig und Falsch noch?“
Sind all diese Wege nicht mitunter holprig?
Wir denken uns in einen sportlichen Wagen
Doch hängen ganz real schon in einem Schlagloch
Erleben ist vom Wegzustand abhängig

Ein Kreisverkehr entscheidet über den Punktsieg
Mit mehreren Bahnen und Abbiegespuren
Geraten wir in den Sog, werden wir schneller
Befinden uns in einem quälenden Nervenkrieg
Es fehlt uns die Ruhe für Reparaturen
Die Lichter des Gegenverkehrs werden greller

Denn stattdessen fliegen wir, steigern das Tempo
Wir reißen noch andere aus ihren Bahnen
Und alle verlieren die Orientierung
Und immer mehr zittert die Nadel im Tacho
Der Sog wächst, verhindert so sinnvolles Planen
Vermissen die führende Fahrbahnmarkierung

Die Ausfahrten sausen an uns nur so vorbei
Ein weiteres Zögern verschlechtert die Lage
Gemeinsam noch müssen wir die Ausfahrt nehmen
Der Anschlussweg danach ist sicher nicht eisfrei
Ausharren bedeutet nur quälende Tage
Nur Bremsen wird allen den Lebensfluss lähmen

Gelingt es den Kreisverkehr jetzt zu verlassen
Erkennt jeder ob Bahnen zusammenpassen
Entschleunigt darf jeder die Verletzungen lecken
Und Ziele auf eigenen Wegen entdecken